Web-Radio im MP3-Player

Apple springt mit der aktuellen iTunes-Software auf den Podcasting-Zug auf. Die in RSS-Feeds verpackten Audio-Häppchen finden immer mehr Anhänger.

Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die den Erfolg ausmachen. So ist die Beliebtheit von SMS-Nachrichten ein wichtiger Grund für die weite Verbreitung von Mobiltelefonen, EMails sind ein Erfolgsgarant des Internets. Ein neuer Trend, der portablen MP3-Playern nochmal einen Verkaufsschub geben kann, ist Podcasting. Der Name setzt sich aus Apples bekanntem iPod-Player und dem Begriff Broadcasting (Rundfunkübertragung) zusammen. Ein Podcast ist eine Audiodatei – meist im MP3-Format –, die in einem RSSFeed (Really Simple Syndication) verpackt ist. Technisch gesehen ist nicht die Datei selbst, sondern nur ein Verweis auf die URL des Files im RSS-Feed enthalten. Mit speziellen Clients (Podcatcher) abonniert der Nutzer die Feeds und lädt sich die Audio-Files auf den Rechner oder MP3-Player. RSS-Feeds sind heute meist für News-Ticker im Einsatz und die Technik hat Zukunftspotenzial.

Das Besondere: Per Podcast-Abo bleibt man automatisch auf dem neuesten Stand. Wie bei einem Zeitungsabo werden die neuen Ausgaben automatisch angeliefert, die Audiobeiträge landen so häppchenweise auf dem Player. Das bietet nicht nur Komfort für den Hörer, sondern auch für die Macher. Jeder kann so seine eigenen Radiosendungen zum Download anbieten.

Und das wird auch fleißig gemacht. Den letzten Anstoß gab Ende Juni die Veröffentlichung von iTunes 4.9, das Podcast-Unterstützung eingebaut hat. Über den iTunes Music Store lassen sich kostenlos und ohne Benutzer-Account Podcasts zu verschiedensten Themenbereichen abonnieren, etwa Bildung, Comedy, Film, Nachrichten, Sport oder Wissenschaft. Zum Start gab es rund 3000 verschiedene Podcasts, die innerhalb der ersten zwei Tage über eine Millionen mal abonniert wurden.

Wer Podcasting machen will, ist aber nicht auf Apple festgelegt, der iPod ist nur Namensgeber. Der erste Podcatcher war der
kostenlose iPodder, der unter Windows, Linux und Mac OS X läuft. Das Programm holt Podcasts automatisch auf den Rechner, die ein beliebiger Software-Player weiterverarbeiten kann.

Wie bei Tauschbörsen gibt es auch bei Podcasts einige rechtliche Aspekte zu beachten. Wer eigene Beiträge anbietet, ist fein
raus. Kritisch wird es bei Fremdinhalten. Beim Verbreiten von Musikstücken werden meist GEMA-Gebühren fällig. Auch mitgeschnittene Radiobeiträge und vorgelesene Texte aus Büchern sind tabu.

Nächster Trend: iTunes für Filme

Laut amerikanischen Medienberichten arbeitet Apple bereits am nächsten Coup. Über iTunes sollen sich in Kürze mehr Musikvideos und später Filme laden lassen. Auch der Vertrieb von TV-Sendungen per iTunes ist angedacht – dann ist natürlich auch ein Video-iPod nötig. Dies würde sich auch mit einem weiteren Trend decken: Vlogging, eine Kombination aus Video und Blogging.

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Quelle: PC Professionell 9/05